VON DIETMAR FRATZ Bergheim/Rhein-Erft-Kreis.

Etwa die Hälfte der Kinder, die in der Grundschule angemeldet werden, kann nicht schwimmen. Etwa 20 Prozent schaffen das Bronzene Seepferdchen bis zum Wechsel auf eine weiterführende Schule. Das weist eine alle vier Jahre erhobene Statistik des Kreisgesundheitsamts von 2016 aus. Zu wenig, wie nicht nur Harald Dudzus und Uwe Paffenholz vom Kreissportbund (KSB) finden. Mit mehreren Projekten steuert der Sportbund gegen den Trend. Mit zwei neuen Mitarbeitern werden zudem Projekte zur Integration und Bewegungsförderung in der Kindertagespflege intensiviert.

In Kooperation mit Kreis und DLRG gibt es seit 2018 das Projekt „Der Rhein-Erft-Kreis lernt schwimmen“ für Grundschulkinder. Die Kurse, die in allen zehn Kommunen angeboten werden, sind angelehnt an das Landesprojekt „NRW kann schwimmen“. In den Ferien bietet der Sportbund Kurse an, die laut Paffenholz überbucht sind. „Wir konnten zum Beispiel in den Osterferien in Kerpen nicht alle Kinder berücksichtigen.“ Neu ist die lizenzierte Ausbildung von Schwimmlehrern und Assistenten, die den Schwimmsport in Schulen, für den jeweils zwei Aufsichtspersonen gefordert sind, unterstützen sollen. Schon seit acht Jahren gibt es das Integrationsprojekt „Sprache bewegt“, das der KSB erfunden hat und sich patentieren ließ. Ausländische Kinder lernen in enger Abstimmung mit dem Kreisgesundheitsamt schwimmen, Deutsch und gute Ernährung. Nach der Zubereitung von Mahlzeiten mit Unterstützung einer Ökotrophologin geht’s ins Schwimmbecken, danach wird gegessen und Deutsch gelernt. „Wir entdecken dabei dicke Bretter, die wir bohren müssen“, sagt Paffenholz. Groß sei der Handlungsbedarf, der in den Kursen deutlich sichtbar werde.

„Sport baut Brücken“ ist ein weiteres Integrationsprojekt. Flüchtlinge sollen hier zu Übungsleitern mit C-Schein ausgebildet werden. Auch hier sind neben sportlichen Anleitungen Deutschkurse vorgesehen, aber auch Ausflüge, um die Region um Köln besser kennenzulernen. Der 18-wöchige Kurs, im sportlichen Teil getrennt nach Frauen und Männern, ist kostenlos und erstreckt sich über drei Termine pro Woche. Start ist am Samstag, 1. Juni. Eine Auftaktveranstaltung findet am Samstag, 25. Mai, statt. Anmeldungen nimmt der KSB in seiner Bergheimer Geschäftsstelle, Chaunyring 11, entgegen.

Für Tagespflegepersonen startet im Mai ein Kursus zur Bewegungsförderung der Kinder. Gedacht ist an die Zusammenarbeit mit Sportvereinen. Zu diesem Projekt findet ein Informationsabend am Montag, 6. Mai, 17.30 Uhr statt, zu dem der KSB ebenfalls Anmeldungen in seiner Geschäftsstelle entgegen nimmt.

www.ksb-rhein-erft.de

NEUE ADRESSE
„Die Geschäftsstelle soll zum Jahresende umziehen“, kündigt der Vorsitzende des Kreissportbundes, Harad Dudzus, an. Die Räume am Chaunyring seien zu klein. Neuer Sitz des Sportbundes wird die Niederaußemer Paulusschule sein. Dort ist auch ausreichend Platz für Sportmanagerin Tamara Monreal und Sportlehrer Christoph Albrecht. Die Geschäftsführerin und der Fachmitarbeiter für Sport im Ganztag, Jugendarbeit und Sportabzeichen verstärken seit Jahresbeginn das Team und kümmern sich unter anderem um die neuen Projekte. (ftz)